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Tausche Verzweiflung gegen Zufriedenheit

Aktualisiert: 7. Aug. 2018

Viele Hochbegabte tragen ein Gefühl der Verzweiflung mit sich herum. Woher das kommt und was Du dagegen tun kannst, erfährst Du in diesem Beitrag.


Die meisten Hochbegabten sind in ihrem Leben früher oder später mit Gefühlen der tiefsten Verzweiflung konfrontiert. Verzweiflung über die eigene Andersartigkeit, das nicht verstanden werden, das Herausfallen aus einem Muster, die Nicht-Zugehörigkeit zur breiten Masse und tiefe Traurigkeit darüber, offensichtlich kein „normales Leben“ führen zu können. Kurz gesagt: Die Verzweiflung über ein Leben als Mitglied einer Randgruppe der Gesellschaft.


Die Mainstream-Meinung besagt, dass Hochbegabte ja durch ihre hohe Intelligenz ohnehin schon privilegiert sind und daher auf sie keine außerordentliche Rücksicht genommen werden muss. Schließlich sei es ja ein Leichtes, seine Ansprüche nach unten anzupassen. Hier kann man wieder sehr gut sehen, dass ein exorbitantes Informations-Defizit der Allgemeinheit vorhanden ist und die Vorstellungskraft Außenstehender unsere täglichen Herausforderungen nicht umfasst. Es wird also offensichtlich noch ein langer Weg sein, bis wir von unserem äußeren Umfeld ausreichend Akzeptanz und Verständnis erwarten können.


Willst Du aber wirklich so lange warten, bis Du endlich Zufriedenheit in Dein Leben einziehen lässt? Willst Du wirklich Tage, Monate und Jahre Deiner wertvollen Lebenszeit in Verzweiflung, Unzufriedenheit und Negativität zubringen?


Wenn Du diese Fragen mit einem „Nein“ beantwortest, zeige ich Dir nachfolgend, wie Du noch heute den ersten Schritt machen kannst, um Deine Verzweiflung gegen Zufriedenheit einzutauschen. Lege Dir dazu vorab direkt das zugehörige Worksheet bereit, das ich hier für Dich vorbereitet habe.


Kennst Du Dein Selbstkonzept?


Jeder Mensch hat ein individuelles Bild von sich selbst, eine Vorstellung darüber, wer er ist, welche Eigenschaften er besitzt und wo seine Stärken und Schwächen liegen. Dieses Selbstbild wird ergänzt durch direkte (geäußerte) oder indirekte (Verhalten) Bewertungen Außenstehender, die man im sozialen Umgang erfährt. Zusammengefügt ergeben das Selbstbild und das Fremdbild schließlich das Selbstkonzept, das eine bedeutsame Funktion bei der Steuerung der eigenen Gefühle, Gedanken und Handlungen hat.


Die beiden Forscher Dauber&Benbow haben in einer Untersuchung im Jahr 1990 herausgefunden, dass das wahrgenommene Fremdbild der eigenen Person mit zunehmender Begabung immer schlechter ausfällt. Ein innerer Konflikt entsteht in dem Moment, in dem es eine Diskrepanz zwischen Selbstbild und Fremdbild gibt. Hochbegabte stoßen in ihrem Leben häufig und wiederholt auf direkte oder indirekte Ablehnung - sei es in der Schule, im Berufsleben, in der Familie, im Freundeskreis oder in der Partnerschaft. Wenn Du nun nicht mit einem gesunden Selbstwertgefühl ausgestattet bist, der Fremdbewertung einen hohen Wert beimisst und Dir diese ohne zu hinterfragen aneignest, liegt das Resultat auf der Hand: Dein Selbstkonzept bekommt einen ordentlichen Negativ-Push. Ein negatives Selbstkonzept wirkt sich auf alle Bereiche des Lebens aus und geht ausnahmslos immer mit Unzufriedenheit einher.


Es gibt viele Untersuchungen, die belegen, dass ein positiver Selbstwert für die psychische und physische Gesundheit unerlässlich ist. Daher solltest Du schleunigst Dein persönliches Selbstkonzept kritisch überprüfen. Stelle Dir hierzu folgende Fragen:

  • Was denkst Du über Dich selbst?

  • Welche positiven und negativen Eigenschaften schreibst Du Dir zu?

  • Wie äußern sich andere über Deine Person?

  • Welche positiven und negativen Eigenschaften schreiben andere Dir zu?

Nehme Dir ausreichend Zeit, um diese Fragen schriftlich zu beantworten und sei vor allem ehrlich zu Dir selbst. Schreibe nicht das auf, was Du gerne lesen möchtest, sondern die Wahrheit.


Wenn Du nun beide Seiten (Selbstbild & Fremdbild) nebeneinander siehst, beginne zu hinterfragen. Du wirst relativ schnell merken, dass Du viele Äußerungen oder wahrgenommenes Verhalten anderer ungefragt und unbemerkt in Dein Selbstkonzept integriert und Dich somit in Deiner Person herabgesetzt hast. Prüfe nacheinander alle Aussagen, die Du Dir notiert hast. Stelle Dir hierzu immer wieder die Frage: „Ist das wahr?“


Sicherlich wirst Du ein paar der negativen Aspekte als wahr bewerten – das ist auch ganz natürlich, nobody is perfect. Dennoch wirst Du auch feststellen, dass Du dir viele Fremdbewertungen zu eigen gemacht hast, die nicht der Realität entsprechen und somit auch nicht in Deinem Selbstkonzept verankert sein sollten. Ich bin mir sicher, dass Du Dich in vielen Bereichen Deines Lebens unnötig selbst blockierst und Vieles, was Dir einmal Freude bereitet hat, eliminiert hast. Streiche abschließend alles, was künftig in Deinem Selbstkonzept keinen Platz mehr hat.


Die gravierenden Auswirkungen von Störfaktoren in Deinem Selbstkonzept veranschauliche ich Dir gerne anhand eines banalen Beispiels.


Selbstbild: Ich bin gut im Umgang mit Zahlen, mir fällt das leicht und ich habe Spaß daran.


Fremdbild: Wenn man ihm/ihr Zahlen in die Hand gibt, kommt nichts Gutes dabei heraus. Ein unstrukturiertes Gedankenchaos und Vorgänge, die keiner nachvollziehen kann.


Resultierendes Selbstkonzept: Ich kann offensichtlich doch nicht so gut mit Zahlen umgehen, wie ich dachte und die Freude daran ist mir auch vergangen, wenn mich keiner versteht.


Resultierendes Verhalten: Ich vermeide den Umgang mit Zahlen, wo es nur geht. Das führt sowieso nur zu Konflikten.


Neues, reflektiertes Selbstkonzept: Ich bin gut im Umgang mit Zahlen und habe Spaß daran. Es ist okay, wenn andere meine Denkvorgänge dabei nicht nachvollziehen können.


Bitte vergiss nicht, dass das, was Du dir täglich über Dich selbst erzählst, unermesslichen Einfluss auf Dein komplettes Leben und dessen Verlauf hat!


Schaue hinter die Kulissen


Wir alle sind mit einem Gehirn ausgestattet und dennoch wissen wir viel zu wenig über dessen Funktionsweise. Warum denken wir so, wie wir denken? Warum handeln wir so, wie wir handeln? Letzten Endes hat unser Gehirn nur zwei Ziele: Schmerz vermeiden und Freude gewinnen. Unser Verhalten wird also nicht von unserem Intellekt gesteuert, sondern von dem ureigenen Instinkt, Schmerz zu vermeiden und Freude zu gewinnen. Das Gute ist, dass wir selbst bestimmen können, womit unser Gehirn Schmerz und Freude verknüpft. Einen sehr anschaulichen Versuch hierzu hat der Wissenschaftler Iwan Pawlow gemacht. Er läutete jedes Mal eine Glocke, bevor er die Hunde fütterte. Dies wiederholte er einige Male und konnte letztendlich das Resultat beobachten, dass der Speichelfluss der Hunde auch dann einsetzte, wenn nur die Glocke läutete – auch wenn sie anschließend kein Futter erhielten. Er hat das Läuten der Glocke also mit ausreichend Freude verknüpft und das Gehirn neu konditioniert, wodurch eine neue Verbindung geschaffen wurde, die es vorher so nicht gab.


Wenn wir nun beschließen, eine Veränderung in unseren Gedanken, Überzeugungen, Einstellungen oder in unserem Verhalten herbeizuführen, fühlt sich das zu Beginn furchtbar anstrengend an. Wieso? Es gibt noch keine neurologische Assoziation in unserem Gehirn dafür. Je öfter wir die gewünschte Veränderung herbeiführen, indem wir also unsere neuen Gedanken denken, unser neues Verhalten ausführen etc., desto besser und richtiger fühlt es sich an. Wir müssen also das Gehirn aus der Komfortzone locken.


Ein simples Beispiel hierfür ist es, dass wir aufgrund einer Baustelle gezwungen sind, einen anderen Weg zu unserer Arbeitsstätte zu fahren. Am ersten Tag fühlt es sich total falsch an, wir sind unsicher, kennen uns nicht aus und ärgern uns vielleicht sogar. Von Tag zu Tag verändern sich aber unsere Gedanken und unsere Einstellung. Warum? In unserem Gehirn entstehen neue Assoziationen. Dies braucht aber Zeit und ist nur durch ständige Wiederholung herbeizuführen. Um eine neue Routine etablieren zu können, benötigen wir eine neue „Autobahn“, also eine gestärkte Verknüpfung zwischen unseren Gehirnzellen. Bis diese einmal gut ausgebaut ist, müssen wir vorher den Trampelpfad, den Feldweg, die Landstraße und die Bundesstraße überwinden. Viele geben leider schon viel zu früh auf und die Landstraße verkümmert wieder zum Trampelpfad oder gar zu unbetretenem Land.


Vielleicht bist Du gerade verzweifelt, weil Du das Gefühl hast, nicht Du selbst sein zu können. Du hast Angst davor, Dein wahres Ich zu zeigen, weil Du auf Ablehnung stoßen könntest und spielst jeden Tag eine Rolle. In Deinem Gehirn hat es sich manifestiert, dass „Rolle spielen“ und „Schmerz vermeiden“ zusammengehören und diese neurologische Assoziation ist sehr gut ausgebaut. Vielleicht konntest Du tatsächlich in der Vergangenheit insofern Schmerz vermeiden, dass Du anderen weniger Angriffsfläche geboten hast. Aber hast Du dadurch Freude gewonnen? Bist Du gerade zufrieden?


Beginne noch heute damit, ein neues Verhalten zu etablieren. Es ist so schön, dass es Dich gibt und dass Du genau sobist, wie Du bist. Du musst Dich als Hochbegabter nicht verstecken, Dein Potenzial und Deine Leistung zügeln und Dich so sehr anpassen, dass Du Dich selbst verlierst. Steh zu dem, was und wer Du bist und beuge Dich nicht den engstirnigen Ansichten der Gesellschaft. Es gibt für alles Wege und Lösungen, auch wenn diese auf den ersten Blick mit mehr Aufwand, Veränderung und Schmerz verbunden sein mögen als Anpassung.


Notiere Dir jetzt das Verhalten, die Überzeugung oder den Gedanken, woran du arbeiten möchtest. Mache Dir dann bewusst, welche positiven Auswirkungen eine Veränderung und welche negativen Auswirkungen eine Nicht-Veränderung mit sich bringen (auf Deine Zufriedenheit, Deine psychische und physische Gesundheit, Deine Lebensfreude,...). Anschließend musst Du dafür sorgen, dass das unbetretene Land zu einer Autobahn ausgebaut wird, indem Du täglich daran arbeitest, Dein neues Verhalten mit den positiven Auswirkungen zu verknüpfen.


Sei geduldig und liebevoll mit Dir selbst und würdige Deinen Willen, die Dinge nun in die Hand zu nehmen.


Nutze Dein Unterbewusstsein


Sobald Du Dir darüber bewusst bist, wie Dein Unterbewusstsein funktioniert, wirst Du es in allen Bereichen Deines Lebens erfolgreich einsetzen können. Unser Unterbewusstsein speichert Gedanken, Vorstellungen und Überzeugungen ab. Jeder Eindruck, der unser Unterbewusstsein beeinflusst, kommt anschließend sichtbar zum Ausdruck in Form eines Umstandes, einer Erfahrung oder eines Ereignisses. Das Unterbewusstsein ist also gewissermaßen der Befehlsempfänger des Bewusstseins. Stelle Dir zur Verdeutlichung vor, Du hast in Deinem Garten ein Beet. Nun kannst Du frei wählen, was Du in dieses Beet säen willst. Je nachdem für welchen Samen Du Dich entscheidest, wird entweder eine schöne Blume, saftiges Gemüse oder ein hässliches Gewächs keimen. Genau so verhält es sich auch mit unserem Unterbewusstsein. Die Gedanken und Überzeugungen, die wir säen, beginnen zu wachsen und zeigen sich dann entsprechend in unserem Leben. Das Gute daran ist, dass wir selbst unmittelbar und in jedem Moment die freie Wahl haben, für welchen Samen wir uns entscheiden.


Wieso stehst Du nun als Hochbegabter täglich so vielen Herausforderungen gegenüber? Warum verzweifelst Du so sehr an dem, was Du bist? Zunächst einmal musst Du lernen, für alles was Dir widerfährt, die Verantwortung zu übernehmen und aus Deiner Opferhaltung zu entfliehen. Näheres zu diesem Thema findest Du hier. Im nächsten Schritt solltest Du Dir bewusst werden, dass äußere Umstände nie mit äußeren Mitteln verändert werden können, sondern dass es hierfür einer Neuordnung Deiner Innenwelt bedarf. Wenn Du Veränderungen nur im Außen herbeizuführen versuchst, arbeitest Du - um bei unserem Beispiel zu bleiben - nur am sichtbaren Gewächs (der Wirkung) und nicht unterhalb der Erde am Samen (der Ursache). In weiterer Folge musst Du nun noch akzeptieren, dass Dein Unterbewusstsein nicht logisch denken kann, sondern wie oben bereits erwähnt nur Befehlsempfänger ist – auch wenn das für Dich vielleicht schwer vorstellbar ist.


Natürlich kannst Du nicht erwarten, dass sich durch das Ändern deiner Gedanken und Überzeugungen unmittelbar sichtbare Veränderungen einstellen. Dennoch solltest Du noch heute damit beginnen, den richtigen Weg einzuschlagen indem du die richtigen Samen säst und sie regelmäßig gießt. Die ersten Erfolge werden dann zwangsläufig nicht lange auf sich warten lassen.


Notiere Dir nun also die drei wichtigsten Bereiche, die du mit Unzufriedenheit und Verzweiflung verbindest. Reflektiere anschließend einmal kritisch die negative Ansicht, die Du verinnerlicht hast. Anschließend bitte ich Dich, einen neuen Gedanken zu säen und ihn fortan täglich zu gießen, indem Du ihn wieder und wieder denkst. Stelle Dir lebhaft vor, wie es sich anfühlt, wenn Dein neuer Gedanke sich in der Realität manifestiert hat.


Wenn Du Deinen Gedanken ausreichend Glauben schenkst, werden sie sich verwirklichen.


Fazit


Vielleicht klingt das oben Geschriebene für Dich alles sehr utopisch und viel zu schön, um wahr zu sein. Das ist es auch, wenn Du Dich nicht ehrlich damit auseinandersetzt. Veränderungen sind immer mit Arbeit verbunden und man muss in Vorleistung gehen, bevor man seinen Lohn bekommt. Ich lege Dir dennoch ans Herz, heute noch den ersten Schritt zu gehen, das Worksheet durchzuarbeiten und vor allem konsequent dranzubleiben. Wenn Du Motivation brauchst, Fragen hast oder Dich einfach austauschen möchtest, komm gerne in die Facebook-Community oder melde Dich direkt bei mir.

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